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Trommelfelle

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Nach über 20jähriger Berufserfahrung als Bodhránbauer, mehr als 8000 gebauten Trommeln und unzähligen Experimenten mit synthetischen und natürlichen Trommelfellen von verschiedenen Tieren, auch multiplen und kombinierten Fellen, biete ich nun ein umfangreiches, aber ausgewähltes Programm an Trommelfellen für meine Bodhráns an. Gerade das Naturfell haucht jeder Bodhrán aus unserem Hause den ganz eigenen und besonderen Charakter ein. Der Umgang mit Naturfellen erfordert viel Erfahrung, Gefühl und Fachkenntnis, da z.B. die Ziegenhaut schon allein sieben verschiedene Strukturarten hat, die alle verschiedene Eigenschaften besitzen. Das einzige, das noch Jahrzehnte lang von einer Ziege "weiterlebt", also die Haut, suche ich materialbewusst für den jeweils geeigneten Zweck aus und verarbeite es respektvoll, immer im Bewusstsein, dass es sich um ein Lebewesen gehandelt hat.

 

Die Ziegenfelle werden für den jeweiligen Verwendungszweck sortiert und nach einem altbewährten biologischen Prozess von Hand entfleischt und enthaart. Anschließend erfolgt eine sanfte Trocknung. Durch diese schonende Behandlung wird die Haut nicht verletzt und es bleiben keine Chemikalien enthalten.

Felle

Der umweltfreundliche Arbeitsvorgang dauert etwa 2-3 Wochen, doch dieser Mehraufwand zur "üblichen" Fellbearbeitung garantiert dauerhafte und höchste Trommelfellqualität. Die hier beschriebenen Trommelfelle haben alle eines gemeinsam: sie werden durch das Einspielen immer besser und ausgewogener im Klang. Ich werde immer wieder nach dem Thema „Anthrax" gefragt. Ja, in den letzten Jahren gab es tatsächlich immer wieder Meldungen über Fälle von Anthrax (Milzbrand) ausgelöst durch unsachgemäße Verarbeitung von Ziegentrommelfellen. Soweit ich informiert bin, gab es in einigen Ländern sogar Importverbote bzw. erschwerte Einfuhrbestimmungen von Trommelfellen, vor allem aus Afrika. Dies zeigt aber nur, dass es eben wie bei allen Dingen nicht nur auf den Preis, sondern vor allem auf die Qualität ankommt. Gerade bei so sensiblen Produkten wie Tierhäuten. Dies soll auf keinen Fall heißen, dass afrikanische Ziegenfelle generell gefährdet sind, nur berufe ich mich persönlich gerne auf die kontrollierte Herkunft meiner Ziegen.

 

Unsere Trommelfelle werden von einem erfahrenen Gerber hergestellt, bei dem Reinlichkeit und Sauberkeit an erster Stelle stehen. Der Betrieb kann auf eine über 600jährige Gerbertradition zurückblicken. Für unsere Bodhráns werden ausschließlich Trommelfelle aus Deutschland, Österreich und der Schweiz verwendet, vorwiegend Schweizer Bergziege. Jede Ziege wird bei der Geburt innerhalb von 48 Stunden den Behörden gemeldet, bekommt eine Marke ans Ohr und wird ihr Leben lang tierärztlich kontrolliert. Die Behörden wissen zu jeder Zeit, in welchem Betrieb die Ziege steht, wie alt sie ist und ob sie gesund ist. Auf diese Weise ist die Herkunft unserer Trommelfelle eindeutig nachweisbar und höchste Qualität ist garantiert. Das ist meinem Gerber und mir natürlich extrem wichtig, da wir die Ersten sind, die mit den Tierhäuten in Berühung kommen. Höchste Sicherheit diesbezüglich ist also gewährleistet, so können unsere Ziegenfelle bedenkenlos sogar in Kindergärten und Schulen eingesetzt werden.Die von mir verwendeten Ziegenfelle werden exklusiv für mich nach meinen Vorgaben hergestellt.

 

Je nach Bodhránbaureihe bieten wir verschieden bearbeitete Trommelfelle an:


STANDARDFELL

Dies ist unser „Universalfell" das vor allem bei der „LightLine" und „BasicLine" zum Einsatz kam (LL und BL werden seit 4/2012 nicht mehr gebaut) und ist das Ausgangsprodukt für unser "Edlauer Select" CoreLine Fell und DRAGONSkin. Umweltfreundlich hergestellt, flexibel, großes Klangspektrum, relativ stimmunanfällig. Wie bereits erwähnt, bedarf es einiger Einspielzeit bis sich der volle Klang entfaltet. Aber schon nach wenigen Spieltagen merkt man deutliche Fortschritte. Dieses Fell zeichnet sich vor allem durch seine Zuverlässigkeit und Langlebigkeit aus, da keine chemischen Rückstände und keine tierischen Fette im Fell enthalten sind. Ein Reißen des Fells bei normaler Beanspruchung ist praktisch unmöglich. Ein Trommelfell auf hohem Standard in höchster Verarbeitungsqualität.

 

Der Name "Standardfell" mag sich vielleicht nach 08/15 anhören, ist aber genau das Gegenteil. Ich habe lange überlegt, ob ich diesen vielleicht irreführenden Namen ändern soll, habe mich aber dagegen entschieden, weil sich dieser Name inzwischen einfach eingebürgert hat. Da der Standard bei Hedwitschak Bodhráns sowiso sehr hoch ist, kann ich gut mit diesem Namen leben. ;-)


EDLAUER SELECT 

Seit über zehn Jahren verwende ich ausschließlich 
(einzige Ausnahme sind die Lambegfelle für die RolfWagelsEdition)
Tommelfelle von Werner Edlauer. Er ist auch der Mann hinter 
"DRAGONSkin" und zweifellos einer der besten 
Trommelfellhersteller weltweit. Zusammen haben wir in den 
letzen Jahren spezielle Trommelfelle für meine Bodhráns entwickelt. 
Die neuen "Edlauer Select" Premium Trommelfelle 
sind speziell für die CoreLine Serie ausgesuche Ziegenfelle 
und werden in einem einzigartigen Verfahren exklusiv
für Hedwitschak Drums hergestellt.
 Von mir werden wiederum die passenden Fellbereiche für 
die jeweiligen CoreLine Modelle selektiert. 
Diese Trommelfelle zeichnen sich durch ihre harmonische 
Klangfarbe, Flexibilität, leichte Fellhandansprache, 
sauberes Schwingungsverhalten, leichte Tonmodulation, 
Zuverlässigkeit in praktisch allen Klimazonen 
und ihre auffallende Stimmstabilität aus. Ein erstklassiges Trommelfell. 
Für eine herausragende Bodhránlinie!

edlauerselect


DRAGONSKIN

Hierbei handelt es sich um ein speziell bearbeitetes „Standardfell", das nach unserem selbstentwickelten Spezialverfahren veredelt wird. Nur die homogensten und auch optisch schönsten Standardfelle werden hierfür ausgesucht. DRAGONSkin ist ein Trommelfell, das von vornherein wie ein gut eingespieltes Bodhránfell klingt, aber noch etwas bietet, das sich kaum mit Worten beschreiben lässt, ein gewisses Etwas. Der Klangcharakter lässt sich am besten so beschreiben: lebhaft, harmonisch, klare Höhen, cremige Mitten und ein fetter Bass. Es reagiert auf die leichtesten Berührungen mit der Fellhand und hat ein sehr breites Klangspektrum. Verglichen mit den bekannten Lambegfellen aus Nordirland hat es einen sanfteren Anschlag. DRAGONSkin ist eine eingetragene Marke!

 

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Nach den ersten drei Jahren DRAGONSkin hatte ich mich entschlossen, noch genauer zwischen den Fellen zu unterscheiden. Deshalb bieten wir nun drei Varianten an. Zwar sind die Unterschiede von Fell zu Fell relativ gering, da wir die Felle sehr homogen auswählen und eine Serie immer von ein und der selben Ziegenherde ist, aber dennoch sind hörbare und fühlbare Unterschiede vorhanden, die vor allem erfahrene Bodhránspieler interessieren. Wir bieten DRAGONSkin nun in folgenden Ausführungen an:

 

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DRAGONSkin classic: Dies ist das „normale" DRAGONSkin mit mittlerer Dicke und Härte. Das meistbestellte und universell einsetzbare HighEnd-Trommelfell mit dem typisch cremigen Klang. Mit diesem Fell können auch unerfahrene Spieler nicht daneben liegen. Von der Session bis auf die Bühne, vom „Stäbchen-tipper" bis zum Hotrod.

 

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DRAGONSkin velvet: „Normale" DRAGONSkin-Verarbeitung, jedoch werden hier die eher dünneren und weicheren Felle, meist von jüngeren Tieren verwendet. Diese Felle sind sehr weich und geben einen sehr sanften, samtigen Klang. Vor allem für „Basslinienspieler" und für Begleitungen von „Nur-Stimme-und-Bodhrán" Liedern wunderbar geeignet. Auch für spirituelle und schamanische Techniken werden diese Felle gerne eingesetzt. Als "normales" Bodhranfell ist das Velvet jedoch nicht geeignet, wird aber meist für TwinSkin Trommelfelle für die Innenseite verwendet.

 

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DRAGONSkin spicy: Hierfür werden dickere Felle von meist männlichen und etwas ältern Tieren (ca. 3-7 Jahre alt) verwendet, die dann auf mittlere Dicke zurückgeschliffen werden. Somit ist der Anteil der härteren äußeren Hautschicht größer. Außerdem wird die Intensität der DRAGONSkin-Prozedur verkürzt. Das Ergebnis ist ein DRAGONSkin mit härterem Anschlag, mehr Durchsetzungsvermögen auch bei lauteren Sessions, aber dennoch mit dem typischen cremigen DRAGONSkin-Sound.


ORIGINAL "LAMBEGFELLE" AUS NORDIRLAND

Diese Felle stammen nicht aus eigener Produktion, sondern werden aus Nordirland zugekauft. Die lebende Legende unter den Bodhránbauern Seamus O´Kane hat die Lambegfelle auf der Bodhrán bekannt gemacht. Der Name der Trommelfelle kommt von den großen Lambegtrommeln, die ihren Namen dem Ort „Lambeg" in Nordirland verdanken. Es war Rolf Wagels' besonderer Wunsch, diese Felle für seine „RolfWagelsEdition" („RWE") Bodhrán zu verwenden und so verbauen wir diese Felle exklusiv für diese Sonderserie, die nur bei Rolf Wagels erhältlich ist. Rolf Wagels' Website.

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KÄNGURU

Das lebhafte Fell aus Australien
Produziert von unseren Freunden von KENTVILLE DRUMS aus Australien. Speziell selektierte und behandelte Känguruhaut, verfeinert zu einem hochklassigen, lebhaften, sowohl perkussiven als auch tonalen Trommelfell. Benötigt eine gewisse Einspielzeit und etwas Spielerfahrung. Eher ein Sportwagen als ein Cityflitzer. Im Vergleich zum DRAGONSkin spicy etwas knackiger, aber weniger „energisch“ als ein Lambegfell schon mal sein kann. Die Felle werden nach jahrhundertealter Tradition, die in den Gerberfamilien von Generation zu Generation weitergereicht wird, behandelt.

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GOAK

Goak: Oak-treated goat = eichenbehandeltes Ziegenfell. Ein uraltes Rezept, neu interpretiert von Werner Edlauer. Durch die spezielle Fellbehandlung, bei der auch Eichenextrakt zum Einsatz kommt, erhält das Fell seine rustikale Farbe und bekommt einen, satten, runden, basslastigen Gesamtklang. Ähnlich dem DRAGONSkin classic, jedoch etwas… uriger.

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REMO Skyntone® (Synthetikfell)

Extrem stimmstabil und authentisch - alternativ zu Naturfell
Ob unkompliziertes Bühnenfell, im Open-Air-Bereich oder für Veganer - dieses Trommelfell ist eine echte Alternative zum Tierfell. Präzise gestimmt lässt es auch für anspruchsvolle Ohren kaum Wünsche offen. Praktisch völlig unbeeindruckt von Klimaschwankungen und Fellhandschweiß.

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TWINSKIN

TwinSkin ist ein von mir entwickeltes, völlig neuartiges Spezialtrommelfell, das aus zwei oder mehr einzelnen Trommelfellschichten nach Kundenwunsch gefertigt wird. Dies hat nichts mit "doubleskin" oder "zusammengeklebten Fellen" oder herkömmlichen laminierten Fellen zu tun. Das Besondere an TwinSkin ist, dass es sich wie ein Einzelfell anfühlt, aussieht und sich auch beim Spielen so verhält.

Die Vorteile von TwinSkin:

  • Viel weniger stimmanfällig als ein "normales" Einfachfell

  • TwinSkin kann nach Kundenwunsch aus verschiedenen Fellkombinatinen zusammengesetzt werden. Z.B. DRAGONSkinvelvet innen, DRAGONSkinspicy außen.

  • Es können Felleigenschaften erzielt werden, die ein einzelnes Naturfell nicht bieten kann. Z.B. ein sehr weiches, flexibles Fell mit überdurchschnittlich hartem Anschlaggeräusch.

  • Es können Fellringe oder Patches ZWISCHEN dem Trommelfell eingearbeitet werden.

  • Extrem lange Lebenszeit. Vor allem für Spieler mit agressivem Handschweiß ist dies eine echte Option !

 

Die Entwicklungszeit von TwinSkin hat bereits 2005 begonnen, jedoch war das Problem immer die mangelnde Flexibilität des Fells. 2008 habe ich dann weitere verbesserte Prototypen gebaut, im Jahr 2009 verbessert und seit Anfang 2010 sind einige Versuchstrommeln "in der Welt draußen". Inzwischen ist TwinSkin zur Produktreife gelangt. Nun biete ich TwinSkin als Option bei Sonderanfertigungstrommeln an. Sollten Sie ernsthaft an einem TwinSkin interessiert sein, schreiben Sie mir bitte eine Email.

twinskin


FAQ

 

Lebensdauer von Bodhrán Trommelfellen
oder: Können Tipper Trommelfelle kaputtmachen?


Prolog: Immer wieder tauchen im Internet Warnungen vor Tippern auf, die angeblich zwangsläufig das Trommelfell einer Trommel zerstören. Jedoch ist das Thema - wie so vieles - deutlich komplexer, und eine pauschale Antwort würde zu einer unnötigen Einschränkung des Klangspektrums führen, das durch den Einsatz unterschiedlicher Tipper geboten wird.

Genau so vielfältig wie das Tipperangebot ist auch die Auswahl an unterschiedlichen Trommelfellen, die bei Bodhráns zur Anwendung kommen. Daher zunächst die grundsätzliche Frage:

Welche Faktoren beeinflussen die Lebenszeit eines Naturtrommelfells auf der Bodhrán?

- Alter des Tieres bei Schlachtung. Die Haut junger Tiere ist flexibler und dünner, die Haut älterer Tiere wird dicker und härter.
- UV-Strahlung. Ähnlich wie zu viel des Sonnenbadens der menschlichen Haut schadet, macht direkte Sonneneinstrahlung, besonders hinter Fensterscheiben, das Trommelfell spröde.
- Handschweiß. Der ph-Wert, die Menge und die Zusammensetzung des Handschweißes des Spielers beeinflusst das Einspielverhalten und die Entwicklung des Trommelfells wie kaum ein anderer Faktor. Ob ein Fell innen fluffig oder klebrig, speckig, rau oder spröde wird, wird maßgeblich vom Handschweiß und dem Druckverhalten des Spielers beeinflusst.
- Tierart und -gattung. Nicht nur zwischen den meist verwendeten Tierarten für Bodhránfelle wie Ziege, Hirsch, Känguru und Kalb bestehen große Unterschiede in Sachen Abriebfestigkeit, Reißfestigkeit und Alterungsbeständigkeit, sondern auch unter den einzelnen Ziegenarten bestehen manchmal große Unterschiede, die in der Haltungsart und dem Futter der Tiere begründet sind.
- Verarbeitung des Fells bei der Herstellung. Auch wenn ein Trommelfell nicht tatsächlich „gegerbt“ wird, nimmt die Art und Weise, wie die Rohhaut zum fertigen Trommelfell verarbeitet wird, großen Einfluss auf die letztendlichen Eigenschaften und damit auch auf die Lebensdauer des Trommelfells.
- Spielweise des Musikers. Übermäßig starkes Drücken mit Fellhand, ein steiler („kratziger“) Spielwinkel des Tippers, unnötiges Abdämpfen des Trommelfells mit Oberkörper und Fellhand, übermäßiges Bespielen von einzelnen Fellbereichen und eine generell falsche Spieltechnik verkürzen die Lebenszeit eines jeden Trommelfells, selbst bei einem Synthetikfell.
- Tipperauswahl. Unterschiedliche Trommelfelle verlangen den Einsatz von jeweils passenden Tippern. Es liegt außerdem in der Verantwortung des Spielers, seine Tipper regelmäßig auf Beschädigungen zu überprüfen. Absplitterungen und andere Beschädigungen sind in der Tat eine große Gefahr für jedes Trommelfell.

Kurz gesagt: Da es nicht „das beste“ Trommelfell gibt, gibt es auch nicht „die Lebenszeit“ für ein Trommelfell.


Beispielsweise können dünne, flexible Trommelfelle unglaublich tonal klingen und sehr schnell auf den leichtesten Druck der Fellhand ansprechen, sind aber beispielsweise nicht so abriebfest und zäh wie dicke Felle von alten Tieren, die komplett anders klingen und meist schwerer zu spielen sind bzw. eine deutlich längere Einspielzeit erfordern.

Die Auswahl des richtigen Trommelfells kann nur vom Spieler selbst getroffen werden. Für den unerfahrenen Spieler eignet sich deshalb ein universelles Trommelfell wie das EdlauerSelect optimal, da dies ein robustes, stimmstabiles und unkompliziertes Fell ist, das in keine spezielle Klangrichtung geht, aber ein breites Klangspektrum bietet. Darum ist dieses Fell das Standardfell bei der CoreLine. Ein Fell, bei dem man nichts falsch machen kann und das alle Spieltechniken erlaubt.


Der erfahrene Spieler wird durch Ausprobieren anderer Trommeln und Trommelfelle seinen eigenen, bevorzugten Klang finden, und damit auch das Trommelfell, das am ehesten seinem Klangempfinden entspricht. Hierbei gehen die Geschmäcker deutlich auseinander. Für den einen ist ein basslastiges, erdiges, weiches DRAGONSkin classic das Beste, für den anderen ein knackiges, lebhaftes Lambegfell oder Känguru das Optimale.


Deshalb sind die individuellen spielerischen und klanglichen Eigenschaften der einzelnen Trommelfelle für ein Musikinstrument wichtiger zu bewerten als die sich daraus ergebende Lebensdauer.

Ganz nüchtern aber deutlich gesagt kann man mit JEDEM Tipper das Trommelfell beschädigen.


Und um es auf den Punkt zu bringen: Beim Spielen geschieht genau das: Jeder Schlag auf das Fell erzeugt Reibung. Und diese Reibung erzeugt Verschleiß. Das ist eine unumstößliche Tatsache. Nur erzeugt diese Reibung nicht nur Verschleiß, sondern auch Musik. Und genauso wie sich die Saiten von Zupf- und Streichinstrumenten abnutzen und irgendwann erneuert werden müssen, so nutzt sich auch das Trommelfell ab. Jedes Trommelfell, auch Synthetikfelle. Neue Saiten sind meist erst einmal sehr stimmanfällig und brauchen eine gewisse Einspielzeit, bis sie stimmstabil sind und ordentlich klingen. Gleiches gilt für Trommelfelle.

Kurz gesagt kann man die Lebenszeit eines Trommelfells in drei Lebensabschnitte einteilen:
Einspielzeit - Spielzeit - Abbauzeit.

Einspielzeit:
Das Trommelfell spannt sich aus, passt sich an die Form des Rahmens an, nimmt Inhaltsstoffe des Handschweißes auf, wird mechanisch durch Tipper bearbeitet. Als „eingespielt“ bezeichnet man ein Trommelfell, das einen vollen Klang und gute Stimmstabilität erreicht hat. Dies kann je nach Trommelfell zwischen 2 Wochen und 2 Jahren liegen. Die meisten Trommelfelle sind innerhalb von 1-3 Monaten gut eingespielt. Nicht nur die tatsächliche Spielzeit, sondern auch Ruhezeiten und das Einwirken von Handschweiß gehören zum Einspielen. Deshalb kann ein Trommelfell nur vom Spieler selbst eingespielt werden.

Spielzeit:
In dieser Zeit hat das Fell sein volles Potential entfaltet und verändert sich klanglich nur noch langsam und mäßig. Die Dauer dieses Lebensabschnittes wird maßgeblich vom Spieler beeinflusst und kann viele Jahre, ja, sogar Jahrzehnte betragen. Allerdings kann man auch innerhalb kürzester Zeit ein Trommelfell komplett ruinieren, z.B. mit beschädigten Tippern und einer falschen Spieltechnik. Vor allem durch punktuelles Bespielen kann das Trommelfell sehr stark komprimiert werden und schwingt dann nicht mehr sauber aus. Hier kann man mehrmals im Laufe des Trommelfelllebens einen „Skin Reset“ durchführen. Durch Wässern des Trommelfells lockert sich die Fellstruktur wieder auf und das Trommelfell klingt wieder so wie es soll. Grundsätzlich ist der Hauptfeind des Trommelfells die Reibung. Jede Maßnahme, die die Reibung verringert, verlängert das Trommelfellleben. Man bedenke nur, dass sich jede Verbesserung im Spielstil bei jedem einzelnen Schlag, also millionenfach multipliziert. Deshalb variiert die Spielzeit eines Trommelfells von Spieler zu Spieler erheblich.


Möglichkeiten des Spielers, die Spielzeit zu verlängern:
- ein flacher Spielwinkel des Tippers verhindert ein Kratzen auf dem Fell und verringert die punktuelle Reibung. Bei einem steilen Spielwinkel besteht die Gefahr des „Hineinstechens“ des Tippers/der Hotrodstäbchen in das Fell. Dies führt zwangsläufig zu Kratzern und Haarrissen und raut die Oberfläche auf wie ein Schleifpapier.
- minimaler Kraftaufwand bei Schlag- und Fellhand. Die Trommel muss schwingen können, arbeiten können. Unnötiges Abdämpfen kostet nur Energie und erzeugt mehr Druck und Reibung.
- falls möglich, die Trommel während des Spielens ständig etwas drehen. Dies verteilt den Handschweiß und die mechanische Bearbeitung durch den Tipper gleichmäßiger und führt so zu einem gleichmäßigeren Bespielen und einer höheren Stimmstabilität.
- Tipperauswahl. Siehe unten.

Abbauzeit:
Das Trommelfell verliert endgültig seine innere Spannung und „Lebensfreude“. Durch mechanische Belastung kann das Fell rau, rissig und spröde werden und Risse oder Reibungslöcher entwickeln. Nun ist das „zweite Leben“ der Tierhaut beendet, und sie kann dem natürlichen Kreislauf zugeführt werden. Auch Synthetikfelle sind einmal „ausgespielt“ und klingen nur noch dumpf und flach. Dann ist ein neues Trommelfell nötig und der Kreislauf beginnt von Neuem.


Tipperauswahl - kleine Tipperkunde

Physikalisch betrachtet ist die Hauptaufgabe des Tippers, das Fell mittels Reibung in Schwingung zu versetzen. Es ist also ein Werkzeug. Wie jedes andere Werkzeug auch, egal ob stumpfer Hammer oder scharfes Küchenmesser, führt ein unsachgemäßer Gebrauch zu Verletzungen beim Benutzer oder am Werkstück und kann das Werkzeug selbst beschädigen.

Ähnlich verhält es sich mit den Tippern: Je größer die Klangmöglichkeiten, desto fragiler der Tipper oder/und höher die Verletzungsgefahr für das Trommelfell.

Beispiele:
Ein Massivholztipper mit großem, gerundeten Kopf hat eine große Schlagfläche, also große Druckverteilung, folglich besteht minimaler punktueller Druck, aber ein relativ dumpfer Klang. Ein Massivholztipper mit kleinem, scharfkantigen Kopf erzeugt einen präzisen, knackigen, definierten Klang, erzeugt auf dem Fell aber einen hohen punktuellen Druck mit viel Reibung. Ein flacher Spielwinkel hilft hier bei optimalem Klangergebnis, die punktuelle Reibung erheblich zu reduzieren.

Bei Klicktippern sorgen Längsschnitte für den unverwechselbaren klickenden Klang. Um das Fell nicht zu beschädigen, sind die Flanken und Schlagflächen entgratet. Ein flacher Spielwinkel ist hier absolut notwendig, da bei einem steilen Spielwinkel das Fell durch „Hineinstechen“ beschädigt wird und die Flanken des Tippers abbrechen können.

Hotrod-Tipper bestehen aus vielen einzelnen Stäbchen, die wiederum aus Holz, Bambus oder Faserwerkstoffen bestehen. Meist kann der Öffnungswinkel mit Gleitringen eingestellt werden. Da beim Auftreffen auf das Fell mehrere Schlagpunkte gleichzeitig entstehen, sind diese Tipper wegen ihres vollen Klangs sehr beliebt. Hier ist ebenfalls ein flacher Spielwinkel angebracht, da sonst ein Vielfaches an Schlagreibung auftritt. Ein steiler Spielwinkel wirkt hier wie ein Schleifpapier und raut das Trommelfell auf.

Achtung bei loser Kleidung/Schals/Halstüchern und langen offenen Haaren! Die Stäbchen können sich verfangen und abbrechen. Beschädigte Hotrods sind eine große Gefahr für das Trommelfell und müssen unbedingt repariert oder ersetzt werden!

Pinsel/Bürstentipper haben am Schlagende Tierhaar oder Fasern von Pflanzen oder aus Kunststoff. Diese können das Fell fast nicht beschädigen, jedoch erhöht ein flacher Spielwinkel die Lebenszeit der Fasern.

Gesplisste Bambustipper (zerfaserte Schlagenden) haben einen sehr weichen Anschlag und eigenen sich wegen dem hohen Bassanteil vor allem für leise, basslinienarte Begleitungen. Durch den hohen Faseranteil entsteht hier grundsätzlich viel Reibung. Ein flacher Spielwinkel ist absolut notwendig! Am besten eignen sich diese Tipper für den Einsatz auf Synthetikfellen, die grundsätzlich abriebfester sind.

Sonderfall Bambus: Immer wieder tauchen explizite Warnungen vor Bambustippern auf.
Bambus ist kein Holz im klassischen Sinne, sondern ein verholzendes Gras mit Siliziumdioxid-Einlagerungen. Diese mineralischen Einlagerungen können in der Tat messerscharfe Flanken aufweisen, die wie Schleifpapier wirken. Durch fachmännisch bearbeitete Schlagflächen (runden, schleifen) entsteht jedoch ein einzigartiges Grundmaterial für Tipper. Der Klang von Bambus-Hotrods ist präsent, knackig und mit einem feinen Klickgeräusch. Dies macht Bambus-Hotrods zu einer einzigartigen, unvergleichbaren Klangoption, zu der man von einem Qualitätshersteller sorglos greifen kann. Auch hier gilt wieder: ein flacher Spielwinkel ist unabdingbar, um die Lebenszeit von Trommelfell und Tipper zu optimieren.

HEDWITSCHAK DRUMS und MOISES TIPPER arbeiten seit vielen Jahren an der Entwicklung und Verbesserung von Trommelfellen und Tippern. Unsere Aufgabe sehen wir darin, mit unseren Produkten ein möglichst weites Feld an Klangoptionen und Spielmöglichkeiten für den Musiker zu schaffen.


Es liegt in der Verantwortung des Spielers, diese Produkte ordnungsgemäß zu benutzen und sie zu pflegen. Ein regelmäßiger Tipper-Check, bei dem alle Schlagflächen sorgfältig inspiziert und gegebenenfalls entstandene scharfe Enden sorgfältig geschliffen werden, sollte für jeden Spieler eine Selbstverständlichkeit sein. So werden Sie garantiert viel und lange Freude an unseren Produkten haben!

Christian Hedwitschak, Stevie Moises und Rolf Wagels

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"Oh, da ist ein Loch in meinem Trommelfell !"

„Wie lange hält so ein Fell ?"

 


 

 

Wirbelsäule

Wirbelsäule im Trommelfell:


Jede Ziege, jedes Känguru, jeder Hirsch hat eine Wirbelsäule. Diese zeichnet sich auch im Trommelfell mehr oder weniger sichtbar als dunklerer Streifen ab.
Je nach Alter des Tieres ist dieser Streifen mehr oder weniger ausgeprägt und dicker und härter als der Rest des Trommelfells.
Bei alten männlichen Ziegen kann der Nackenbereich der Wirbelsäule durchaus 4mm dick sein, während der Rest der Haut vielleicht 0,8 - 1 mm dick ist.
Dies ist aber ein Extrembeispiel. Solche Felle kommen nur in Ausnahmefällen auf eine Trommel, da sie sehr hart und damit kaum noch modulierbar sind.
Dieses Beispiel soll aber zeigen, wie unterschiedlich die Wirbelsäule im Gegensatz zum Rest des Trommelfells sein kann und dass sie das Klangverhalten der Trommel entsprechend beeinflusst. 

 

Doch wie beeinflusst die Wirbelsäule den Klang?
Generell klingen gleichmäßig dicke Felle ohne Wirbelsäule im Trommelfell eher tonaler, harmonischer, zahmer. 
Je mehr Einfluss die Wirbelsäule auf den Gesamtklang hat, desto wilder und perkussiver wird der Gesamtklang. 
Der Einfluss der Wirbelsäule wird bestimmt durch die Ausprägung (Dicke, Breite) der Wirbelsäule und deren Position.

 

Ausprägung:
Ein breiter, dicker, harter Wirbelsäulenstreifen macht das Trommelfell sehr wild, ja geradezu klirrend. 
Dagegen ist die Wirbelsäule bei jungen Tieren und generell beim Känguru beispielsweise meist so homogen und unscheinbar, dass man sie kaum sehen kann. Hier hat die Wirbelsäule kaum Einfluss auf den Klang.

 

Position:
Eine mittig auf der Trommel platzierte Wirbelsäule (CoreLine classic, CoreLine XL) hat weniger Einfluss auf den Klang als eine exzentrisch Platzierte wie sie bei der CBss und der TrHED verwendet wird.
Durch die Position der Wirbelsäule und der Fellauswahl werden so ganz gezielt bestimmte Klangeigenschaften erreicht.

Da der Wirbelsäulenbereich härter ist, klingt er beim Anspielen auch anders als der Seitenbereich. Durch direktes Anschlagen der Wirbelsäule können unterschiedliche Klänge erzielt werden. Einige erfahrene Spieler nutzen diese Technik und haben daher sehr genaue Vorstellungen, wo die Wirbelsäule platziert werden soll. Andere erfahrene Spieler wiederum legen wert auf ein homogenes Fell und wollen keine Wirbelsäule bei ihrer Trommel.
 
Ein paar Beispiele von Fellsortierungen und Platzierungen der Wirbelsäule bei unseren Bodhráns:
 
CoreLine slim und bullet: relativ dünnes Fell, keine Wirbelsäule
CoreLine universal und black: mitteldickes, homogenes Fell, keine oder unscheinbare Wirbelsäule
CoreLine classic und xl: mitteldickes Fell, mittige Wirbelsäule
CoreLine MAXI: dickeres Fell, mittige Wirbelsäule
MONss: DRAGONSkin spicy, keine Wirbelsäule
MHTF: DRAGONSkin spicy, Wirbelsäule auf 2/3
Emsig: Lambegfell, mittige Wirbelsäule
RWE: Lambegfell, keine Wirbelsäule
CBss: mitteldickes EdlauerSelect, Wirbelsäule auf 3/10
TrHED: dickes EdlauerSelect, Wirbelsäule auf 2/3
MOS2: Standardausstattung DRAGONSkin classic, keine Wirbelsäule 
 

Tapen

 

Was hat es mit dem schwarzen Klebeband am Rande der Trommel auf sich?
Das Tape trägt dazu bei, das Obertonverhalten, und damit den Trommelsound zu harmonisieren und macht den Gesamtklang einfach definierter und "runder". 
Physikalisch gesehen dämpft es die radialen Schwingungslinien des Trommelfells, während die kreisförmigen Linien nicht betroffen sind. 
Das von mir verwendete Klebeband ist normales Isolierband. Aber die Unterschiede zwischen den verschiedenen Typen/Marken sind beträchtlich. Manche Bänder legen sich einfach auf das Fell, andere haben eine innere Spannung, die das Fell ein wenig nach innen zieht. 
Ich habe so ziemlich alle verschiedenen Typen ausprobiert und auch, welchen Effekt es hat, wie tief man in die Spielfläche klebt. Wir haben damit sogar Klanganalyes an der Akustikabteilung der Universität München gemacht. 
Es macht auch einen Unterschied, wie viele Schichten man legt und wie stark man das Tape beim Aufbringen zieht. Es ist also nicht nur ein optischer, sondern auch ein klanglicher Unterschied, ob man das gleiche Band verwendet, aber 12, 19 oder 35mm Breite.
 

TapingUni